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Die Geschichte des TC R.C. Sport e.V. Leipzig

1895 Gründung des „Radfahr Club Leipzig“

        

1924 Geburtsstunde der vereinseigenen Tennisanlage am Ziegeleiweg

         (heute: Am Elsterwehr)

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1932 Einweihung des im Bauhausstil erbauten Clubhauses unter Architekt Otto Hellriegel
       

1945 Enteignung des Vereins durch die Besatzungsmacht

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1966 Spaltung des Vereins in DHfK und BSG Medizin Mitte

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1990 Gründung des eigenständigen Tennisvereins mit dem Namen „TC DHfK Leipzig e.V.“

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1991 Umbenennung in „TC R.C. Sport e.V. Leipzig“

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"Bauhaus und Tennis – eine spannende Beziehung"

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Es wurde im Rahmen der Bauhaus-Geschichte schon über zahlreiche Gebäude in Leipzig berichtet. Ein architektonisches Kleinod im Bauhaus-Stil, das bisher nur wenigen aufgefallen sein wird, ist das Vereinsgebäude des TC R.C. Sport e.V. Leipzig, am Elsterwehr 2, der am 22. Juli 2020 auf eine 125- jährige Vereinsgeschichte zurückblicken wird.

Aber wie kam es dazu, dass ausgerechnet ein Tennisclub über ein Clubhaus im Bauhaus-Stil verfügt? In der Zeit um 1930, wo der Sport einen großen Beitrag zur Volksgesundheit leistete, expandierten auch die Mitgliederzahlen des Tennisclubs. Das bisherige Clubhaus genügte den Anforderungen der bürgerlichen Mitglieder des Vereins nicht mehr. Zwei Drittel der Gesamtinvestitionen stammten von den damals gut situierten Leipziger Familien Blüthner und Dietze. Beide sind in nachfolgenden Generationen immer noch in Leipzig erfolgreich und aktiv. Architekt und Clubmitglied Otto Hellriegel (*1891, † 1960), damals beim Leipziger Architekturbüro von Johannes Koppe (*1883, † 1959) angestellt, wurde mit der Umsetzung des Koppe-Entwurfes aus dem Jahr 1932 beauftragt. Unter architektonischen Gesichtspunkten der Vielzahl von neu errichteten Sportstätten der damaligen Zeit, gebührt dem Vereinsgebäude des bürgerlichen Tennisclubs „R.C. Sport e. V.“ besondere Beachtung. Den exklusiven Vorstellungen vom modernen Vereinsleben entsprach das von Koppe gestaltete Vereinsgebäude vollumfänglich. Der Bauhausstil dominiert durch klare und schnörkellose Formen bei einer funktionalen und klaren Bauweise mit heller Putzfassade. Das Hauptgebäude besitzt eine turmartige Erhöhung am Eingangsportal. Das gesamte Gebäude, inklusive der bereits zum Bau angelegten Dachterrasse, wo man vom Restaurant exklusiv bedient wurde und einen perfekten Überblick über das Geschehen der neun Tennisplätze hatte, wurde so konzipiert, dass überall im Vereinssaal optimale Licht- und Sichtverhältnisse vorhanden waren.

Wie ein Schiff steht es da, mit dem Bug scheinbar zum Meer weisend, genau am Kreuzungspunkt zwischen Weißer Elster und Elsterflutkanal. Die Bugspitze wurde als Separee des Vorstandes gestaltet, auf dem Dach das „Liegedeck“. Die ursprüngliche und nur noch zum Teil erhaltene Inneneinrichtung im Art Deco Stil besticht bis heute durch zeitlose Eleganz.

Das im Jahre 1932 eingeweihte Clubhaus, das mit einer Eröffnungslaudatio des Leipziger Bankiers, Dr. Wilhelm Schomburgk (*1882, † 1958), damals Mitglied des befreundeten Leipziger Tennisclubs LSC und Mitbegründer des Deutschen Tennis Bundes (DTB) übergeben wurde, hat bis heute eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Es wurde 1946 enteignet, war während der DDR-Zeit u.a. ein Disco-Tempel der DHfK Leipzig, wobei die Vereinsmitglieder des Tennisclubs nur noch die Kellerräume nutzen durften. Dieser Zustand konnte erst 1995 aufgelöst werden. Wechselnde Vereinsnamen und Besitzverhältnisse führten dazu, dass in der Mitgliederversammlung von 1991 beschlossen wurde, die Nachfolge des R.C. Sport anzutreten. Dieser Verpflichtung ist der Verein bis heute treu geblieben.

Problematisch für den Verein war der bisher ungeklärte Status nach dem 31.12.2023, da dann der 30-jährige Pachtvertrag auslaufen wird. Eine Verlängerung des Pachtvertrages konnte im August 2021 mit dem zentralen Flächenmanagement unterzeichnet werden. Zunächst jedoch nur bis Ende 2025, wobei Verlängerungsoptionen gewährt wurden. Die Gesamtsituation ist für einen so traditionsreichen Verein, mit über 350 begeisterten Mitgliedern von jung bis alt, erfolgreich in allen deutschen Spielklassen, trotdem nicht befriedigend, da notwendige Investitionen in die Tennisanlage und das traditionsreiche Clubhaus nicht begonnen werden können. Der Vorstand des Vereins wird alle Kommunikationswege nutzen, eine längerfristige und dauerhafte Lösung für unseren Tennisverein zu ermöglichen.

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Text: Steffen Strauß (25. Februar 2019, aktualisert am 28. September 2021)

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