Die Tennis-Topteams RC Sport Leipzig und TLZ Espenhain verstärken sich für den Sommer und verraten der LVZ bereits hochkarätige Neuzugänge. Doch zunächst geht es um den Hallen-Titel.
Sie spielen an diesem Samstag gegeneinander um den Oberliga-Titel in der Halle. Doch der Blick der Tennis-Cracks des TLZ Espenhain und des TC RC Sport geht Richtung Sommer. Nächste Woche ist namentlicher Meldeschluss für die Regionalliga, kurz vor Ostern soll das Freiluft-Training starten. Und beide Drittligisten verraten der LVZ bereits jetzt, dass sie mit einigen hochkarätigen Spielern in die Sommersaison gehen werden.
Der TLZ hat den Italiener Riccardo Bonadio (29) und den Daviscup-Silbermedaillengewinner Nino Serdarusic (26/Kroatien) unter Vertrag genommen – sie stehen auf den Plätzen 182 und 257 der ATP-Weltrangliste. „Das ist schon außergewöhnlich stark für die dritte Liga“, meint Vorstandsmitglied Tim Wittig, dessen Team als Neuling sofort angreifen wird und einen Spitzenplatz anstrebt. Bei noch stärkeren Spielern aus den Top 100 der Welt wisse man aufgrund der großen Dichte an internationalen Turnieren nie, ob sie am Wochenende für Punktspiele zur Verfügung stehen.
Daviscup-Silbermedaillengewinner Nino Serdarusic (Kroatien) schlägt im Sommer für das TLZ Espenhain auf. Bild-Quelle: LVZ-Online, Imago/Peter Eppinger
Mühsame, aber erfolgreiche Sponsorensuche bei RC Sport
Wittig betont zugleich, dass der TLZ erneut auf die Mischung mit den eigenen Spielern der Akademie achten wird. Also sollen Tristan Nitschke, Aliaksandr Bulitski, die Scheinert-Brüder und Akademie-Cheftrainer Bastian Trinker regelmäßig zum Einsatz kommen. Wittig ist aber auch froh zu hören, dass sich seine Ex-Teamkollegen vom TC RC Sport verstärken können.
Während sich der privat finanzierte TLZ Espenhain bei der Frage nach dem Regionalliga-Etat bedeckt hält, sprechen die Männer vom Leipziger Elsterwehr von rund 30.000 Euro, die für die 3. Liga benötigt werden. Dafür soll kein Geld aus der Vereinskasse kommen, sondern jeder Euro möglichst selbst akquiriert werden. Im Vorjahr hielt der RC Sport mit viel Glück ohne einen einzigen Sieg die Klasse – diesmal will das Team konkurrenzfähig sein. Mit einem starken Argentinier sei sich Daffner quasi einig – die Unterschrift fehlt indes noch.
Kapitän Florian Daffner ist froh, dass sich Vereins-Urgestein Gregor Baron erfolgreich um Sponsoren gekümmert hat. Der Tennistrainer hat viele Klienten aus der Wirtschaft angesprochen – und ist offenbar selten abgeblitzt. „Wir haben eine coole Mannschaft, ich mag die Jungs alle, fühle mich mitverantwortlich fürs Regionalliga-Team. So ein sportliches Aushängeschild ist toll für den Verein und wird um die 200 Zuschauer anlocken“, erzählt Gregor Baron, der von bislang 20 Sponsoren spricht.
Der letztjährige Top-Spieler Davide Pontoglio ist wieder für die Sachsen gemeldet. Er fehlte 2022 wegen Überschneidungen mit der italienischen Liga zu häufig – dies soll diesmal besser geplant werden. Daffner ist vor allem happy, dass Jugend-Hallenmeister Nikolai Barsukov trotz vieler Anfragen der Konkurrenz gehalten werden konnte. „Das wäre in der Ostliga sicher schwieriger geworden. Aber Nikolai wollte bleiben, er ist sehr heimatverbunden und ein sehr guter Kumpel von uns“, sagt Daffner. „Außerdem ist er so viel unterwegs und freut sich, wenn er an den Heimspiel-Wochenenden mal nicht reisen muss. Und mit seinen 16 Jahren ist er auch eine kleine Attraktion in der Regionalliga.“ Ab und an muss der in Hannover trainierende Macherner auch Rückschläge verkraften wie aktuell in Hamburg, wo er beim Junioren-Weltranglistenturnier früh im Einzel und Doppel scheiterte.
Constantin Schmitz kommt wegen der Freundin nach Leipzig – und wird sesshaft
Top-Qualität in den RC-Kader bringt Constantin Schmitz. Der gebürtige Bonner spielte viele Jahre in Rheinland-Pfalz und Hessen. Da seine Freundin in Leipzig Zahnmedizin studierte, zog der 27-Jährige an die Pleiße und wurde hier sesshaft. Seit Anfang März arbeitet er für eine Unternehmensberatung. „Ich habe vor ein, zwei Jahren einfach mal den Kontakt zu Flo Daffner gesucht und beim RC Sport trainiert. Ich fühle mich sehr wohl in der Stadt und im Verein. Es ist toll, dass wir eine konkurrenzfähige Mannschaft aufbauen“, sagt der Ex-Profi, der vor Corona mal zu den Top 400 der Welt gehörte. Dann bremsten ihn eine Handgelenk-OP und die Pandemie aus. „Ich hatte einige gesundheitliche Baustellen. Doch seit ich nicht mehr so viel trainiere, geht es körperlich deutlich aufwärts“, sagt Schmitz.
Er will am Samstag (17 Uhr) mit RC Sport den Hallen-Oberliga-Titel holen. Die Leipziger könnten in Bestbesetzung zum punktgleichen Verfolger nach Espenhain reisen, während der Gastgeber wohl stark ersatzgeschwächt antreten wird. Der Fokus der hiesigen Tennis-Cracks liegt halt auf dem Sommer.
Text-Quelle: LVZ-Online, Frank Schober, 08.03.2023
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