Schon vor dem ersten Aufschlag bei den am Wochenende in der Leipziger STV-Halle ausgetragenen Hallen-Landesmeisterschaften war es traurige Gewissheit, dass in der nun 27-jährigen Geschichte dieser Titelkämpfe „mangels Masse“ erstmals der Titel im Damen-Einzel nicht vergeben werden konnte. Denn es lagen nur sechs Meldungen vor, und das DTB-Reglement legt eindeutig fest, dass für Turniere von dieser Bedeutung mindestens ein achtköpfiges Feld Bedingung ist. Bei dieser sehr bitteren Pille für das sächsische Tennis war es natürlich besonders erfreulich, dass an der nun leider reinen Herren-Party nahezu alles, was Rang und Namen im sächsischen Tennis hat, teilnahm. Aus der ging wie im Vorjahr Mark Tanz (Blau-Weiß Dresden-Blasewitz) als Sieger hervor. Im Endspiel feierte der 31-jährige Dresdner einen relativ glatten 6:3, 6:4-Sieg gegen Maximilian Engshuber (Leipziger TC 1990). Der neun Jahre jüngere Leipziger hatte vor Tanz 2016 schon einmal diesen Hallentitel erkämpft, war aber in letzter Zeit im gesamten Jahr weit von seiner besten Form entfernt. Doch bei diesen Titelkämpfen stellte sich Engshuber auch nervlich wieder sehr stark vor. Auf dem Weg ins Endspiel feierte er durchweg glatte Zwei-Satz-Siege, und die fast durchweg gegen Spieler, die in der aktuellen deutschen Rangliste vor ihm stehen. 6:3, 6:2 gegen den an Nummer drei gesetzten Paul-Philipp Schön (17/ Blau-Weiß Dresden-Blasewitz), im Viertelfinale 6:1, 6:3 gegen Alexander Schällig (20/ Chemnitzer TC Küchwald) und im Halbfinale 6:2, 6:3 gegen Marius Zweigart (RC Sport Leipzig). Der 19-jährige RC-Sport-Spieler hatte zuvor im Viertelfinale den an Nummer zwei gesetzten Routinier Marc-Robert Szelig (31/ SV Dresden-Mitte) mit 6:3, 6:3 klar ausgeschaltet. Damit ging Engshuber auch angesichts der zuvor erzielten Ergebnisse von Mark Tanz sogar leicht favorisiert ins Endspiel. Denn der Titelverteidiger brauchte auf dem Weg ins Finale durchweg den Match-Tiebreak zum Weiterkommen. Zweimal hatte er sogar den ersten Satz verloren. Das war schon in seinem Auftaktspiel beim 3:6, 6:3, 10:3 gegen Lucas Abe (RC Sport Leipzig) der Fall und noch enger ging es beim 4:6, 6:3, 10:8 gegen Christoph Klamann (Leipziger TC 1990) zu. Im Halbfinale half dann Georg Matschke (Leipziger TC 1990) selbst etwas mit, dass Tanz mit 6:3, 4:6, 10:8 den Einzug ins Endspiel schaffte. Denn beim Stand von 9:8 im Match-Tiebreak für Tanz machte der als sehr aufschlagstark bekannte 29-jährige Leipziger mit einem Doppelfehler Mark Tanz zum Sieger. Doch all das, was vorher passiert war, zählte im Endspiel nichts mehr. Das stand nämlich über weite Strecken klar im Zeichen von Tanz, der es auch geschickt verstand, die Schwächen von Engshuber zu seinen Gunsten zu nutzen. „Ich bin sehr froh, dass es doch wieder geklappt hat. Denn das war schon ein sehr hartes Stück Arbeit“, bekannte Tanz danach. Der dritte Platz wurde nicht ausgespielt, und in den teilen sich so folgerichtig Georg Matschke und Marius Zweigart. Rolf Becker
Rolf Becker