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Pressebericht Sportbuzzer: Tennisclub RC Sport Leipzig bangt ums Areal!


Der Freistaat Sachsen will den Pachtvertrag für das Gelände des Tennisclubs am Elsterwehr – mit einem einzigartigen Vereinsgebäude im Bauhaus-Stil – nicht verlängern. Schon einmal in den vergangenen 25 Jahren hat der TC RC Sport um seine Tennisanlage gebangt. Quasi „für den guten Zweck“ hätte der Verein diese geräumt, wenn die Olympischen Spiele 2012 nach Leipzig gekommen wären. Denn die Schwimmwettbewerbe waren auf dem Areal geplant, das direkt an die Sportwissenschaftliche Fakultät, die Uni-Schwimmhalle und das Elsterwehr angrenzt. Olympia in Sachsen ist passé, Tokio, Paris und Los Angeles haben derzeit die Aufgabe, nachhaltige Sportanlagen für die Jugend der Welt zu errichten. Die Sorgen beim RC Sport sind neu aufgeflammt. Der am 31. Dezember 2023 auslaufende Pachtvertrag soll nicht verlängert werden, teilte Vereins-Chef Veikko Ziegler mit. LVZ-Recherchen beim Freistaat, der seit einem Flächentausch mit der Stadt im Jahr 1994 für das Gelände zuständig ist, bestätigten dies. Aus dem Finanz- sowie aus dem Wissenschaftsministerium in Dresden hieß es, dass die Ablehnung von 2014, den Pachtvertrag zu verlängern, im März diesen Jahres bekräftigt worden sei. Eine LVZ-Anfrage an die Uni Leipzig, ob konkrete Baupläne zur Erweiterung des Sport- und Bildungscampus wegen des hohen Lehrer-Bedarfes existieren, blieb unbeantwortet. Der Staatsbetrieb Zentrales Flächenmanagement Sachsen in Dresden teilte mit: Das vergleichsweise kleine Areal sei von strategischer Bedeutung für den Freistaat, der riesige Probleme habe mit freien Flächen in Leipzig. Der Freistaat habe einen Eigenbedarf an dem Gelände, ein Verkauf (etwa für Wohnungen) sei ausgeschlossen. Die Wunschliste der Uni sei lang, ein konkreter Bauantrag liege aber nicht vor. Der TC RC Sport kann im kommenden Jahr auf eine 125-jährige Vereinsgeschichte blicken. Besonders stolz sind die Mitglieder auf ihr Clubhaus – ein architektonisches Kleinod im Bauhaus-Stil. Vereinsmitglied Steffen Strauß hat aus Anlass des Bauhaus-Jubiläums in den Archiven geblättert. „Um 1930, als der Sport einen großen Beitrag zur Volksgesundheit leistete, expandierten die Mitgliederzahlen des Tennisclubs. Das alte Clubhaus genügte den Anforderungen der bürgerlichen Mitglieder des Vereins nicht mehr“, so der Wirtschaftsingenieur-Professor an der Hochschule Anhalt in Köthen. Zwei Drittel der Gesamtinvestitionen seien von den damals gut situierten Leipziger Familien Blüthner und Dietze gekommen. Diese sind in nachfolgenden Generationen immer noch in Leipzig erfolgreich aktiv. Architekt war Otto Hellriegel, der Entwurf aus dem Jahr 1932 stammte von seinem Chef Johannes Koppe. „Den exklusiven Vorstellungen vom modernen Vereinsleben entsprach das von Koppe gestaltete Vereinsgebäude vollumfänglich. Der Bauhausstil dominiert durch klare und schnörkellose Formen bei einer funktionalen und klaren Bauweise mit heller Fassade. Das Hauptgebäude besitzt eine turmartige Erhöhung am Eingangsportal“, erklärt Strauß. Das gesamte Gebäude inklusive der zum Bau angelegten Dachterrasse gewährte einen perfekten Überblick über das Geschehen auf den neun Tennisplätzen. Am Kreuzungspunkt zwischen Weißer Elster und Elsterflutkanal gebaut, erinnert der Bau an ein Schiff. Die Bugspitze, so Strauß, sei als Séparée des Vorstandes gestaltet worden. Die nur noch zum Teil erhaltene Inneneinrichtung im Art Déco Stil besticht durch zeitlose Eleganz. Das 1932 eingeweihte Clubhaus wurde 1946 enteignet, war während der DDR-Zeit die Studenten-Disco der Sporthochschule DHfK. Die Vereinsmitglieder des Tennisclubs durften nur noch die Kellerräume nutzen. Dieser Zustand konnte erst 1995 aufgelöst werden. Seit 2012 erstrahlt die Fassade in neuem/altem Glanz. In den vergangenen zehn Jahren habe der Verein rund 100  000 Euro in den Ausbau und Erhalt der Plätze und des Clubhauses investiert. Die Mitgliederzahl sei allein in den vergangenen fünf Jahren von 230 auf 350 gestiegen, der Kinderanteil von 38 auf 110. Viele Projekte seien ohne Fördermittel gestemmt worden. Ziegler befürchtet, dass diese wegen des auslaufenden Pachtvertrages auch bei der notwendigen Sanierung der Tennisplätze ausbleiben. „Alles aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden zu finanzieren, ist nicht möglich“, so der Mediziner, der auch mit einer Verlängerung um fünf bis zehn Jahre leben könne. 

Veikko Ziegler hat sich an die Politik gewandt. Leipzigs Sportbürgermeister Heiko Rosenthal (Die Linke) habe die Bitte an den Freistaat geäußert, den erfolgreichsten Tennisverein Leipzigs auch über das Jahr 2024 hinaus zu unterstützen. Nun will Veikko Ziegler auch Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) persönlich einschalten. Ziegler kann sich nicht vorstellen, dass die Stadt eine adäquate Ersatzfläche bereitstellen kann. „Wo soll diese sein? Wenn wir zehn Kilometer außerhalb der Stadt umziehen müssten, wäre der Verein tot.“ Derweil mutmaßen einige RC-Sport-Mitglieder: Hätten die Dresdner Clubs Blasewitz oder Bad Weißer Hirsch diese Probleme, würden die dort Tennis spielenden Minister und Staatssekretäre wohl eine Lösung auf den Weg bringen. Doch für einen 350 Mitglieder umfassenden Verein in Leipzig sei es wesentlich schwieriger, sich eine Lobby in Dresden zu erarbeiten. 

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